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A Single Source of Truth

Der Winter hat sich festgebissen, in diesem Jahr. Einige Lagen dicht gesponnene Wolle bleiben zwischen mir und der äußeren Welt. Der Wärme wegen, sicherlich, aber auch, um innen Raum für ein anständiges Whiteout und bessere Kälte zu schaffen, die der Halbjahreszeit gerecht wird. Einen Ort, der nicht treffender zu benennen ist als mit The Pentaki Slopes. Die asymmetrischen Steilhänge des Pentaki. Aufstieg/Abstieg.

Ich bin Kangding Ray – der 2011 bei raster-noton eines der besten Alben des Jahres veröffentlichte – dankbar, für diesen Titel und die Platte (ebenfalls: raster-noton), die ihn trägt. Weil sie in drei Tracks das Gefühl auf den Punkt bringt, auf Reisen zu sein, in lebensfeindlicher Umgebung. Sie beschreiben den Aufstieg, die gespannte Stille des Plateaus, den Abstieg.

Considered as the ultimate goal by both psychedelic gurus and database optimization corporations, and as an ideal retirement destination for a couple of lost souls in search for coherence and objectivity, the source diffuses endless loops of haunted voices, apparently sampled from a discarded call center, running low on power, encouraging listeners to shorten cycles, deliver requests and improve user experience.

Die drei Zustände sind hypnotisch und atmosphärisch hochverdichtet. Sie strahlen Kälte, Anspannung und immanente Wärme aus, ununterscheidbar und zeitgleich, wie die ersten Momente einer Verbrennung oder Erfrierung. Tracks gemacht für Zugfahrten durch gefrorene Felder, straighter und unverstellter als der große Teil der Kangding-Ray-Releases. Grimmig, wärmend, wütend schritt ich voran.

Rooms

Allen Quantifizierungsbestrebungen zum Trotz erscheint mir nach wie vor Musik als das geeignete Medium, um Koordinaten des eigenen Lebens abzustecken. Eine Playlist, ein immer noch so genanntes Tape, ein Set – es sind Markierungen des Hier und Jetzt, im Wortsinn. Sie beschreiben einen Ort und eine Zeit, じくう, Raumzeit. Aus diesem Grund hole ich Rainfall, Revolve gern hervor. Darum notiere ich Tracks, die das Jahr gefüllt haben; zuletzt für 2012 und 2011, natürlich.

Auf Einladung von Freunde von Freunden habe ich einige Musik für die ersten beiden Monate des Jahres 2013 in einem Set verbaut. Es ist die Nummer 51, und sie ist – dank mangelnder Kunstfertigkeit und hinreichend Attitüde – angemessen roh geraten. Es ist eine Folge von Tracks, die dafür gemacht sind, in weiten Räumen gehört zu werden, raumgreifende Musik, sozusagen, auf die eine oder andere Weise. Um ihr meinen eigenen Titel zu geben: Das hier ist Rooms, hier ist der Soundcloud-Link. Enjoy.

Um besonders rohe Formate (YouTube-Videos, Bandcamp-Seiten) niederfrequenter Musik noch ein wenig schneller (sofort) als erinnerungswert zu markieren, habe ich in der vergangenen Woche SCHLUCHT gestartet. Mehr vom gleichen, mehr vom guten.