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Shards, slivers

Das Jahr erreicht die dunklen Monate, die Luft unten am Hafen ist kalt und es wird nicht mehr lange dauern, bis die Elbe Eis führt. Es ist also erwartbar Zeit für die bedeutsamen Releases des Jahres 2012. Dass an zwei aufeinander folgenden Tagen zwei Alben erscheinen, die nach dem ersten Hören unbedingt zu den besten des Jahres gezählt werden müssen, ist dennoch erstaunlich. Nach Zeros, der zweiten von Soft Moon, nun also Luxury Problems, die zweite LP von Andy Stott.

Dass seine vorigen EPs und Singles auf Modern Love zum visuell und musikalisch Schönsten und Spannendsten gehören – damit würde ich einen Text über „Luxury Problems“ beginnen. Müsste ich ihn schreiben. Es ist nicht notwendig, da bei The Quietus alles steht, was ich zu sagen hätte. Zum Beispiel über die Fortentwicklung des Andy-Stott-Sounds und seiner grundsätzlichen Attitüde.

Though it’s still a used Benz, sonically speaking – ornament nicked, in need of a lick of paint, incapable of being properly scrubbed down, but nonetheless resplendent, and growling meaner than hell.

Das kann man richtiger nicht formulieren. Auch über die Präsenz und Bedeutung von Alison Skidmores Stimme (Stotts ehemalige Klavierlehrerin) ist dort hinreichend gesagt. Zu Ergänzen wäre allenfalls ein Lob der Kunstfertigkeit, mit der Andy Stott Texturen und Breaks zueinanderfügt, auseinanderflext und ineinander zwingt. Hörbar in den aufeinander geschichteten Melodien im Titeltrack, „Luxury Problems“ etwa. Und im kurz anzitierten und dann zu einem massiven, langsamen Stomp dekonstruierten Amen Break von „Up the Box“.

Hätte Andy Stott eine weitere Let’s stay together in Albumlänge veröffentlicht – ich wäre überaus zufrieden gewesen. Luxury Problems ist mehr als das, es ist ein genreprägendes Album.

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