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Künftige Ruinen (Material für die nächste Schicht)

Veränderung wahrnehmen bedeutet Zeit zusammenpressen. Mehrere Ereignisse als miteinander verbunden interpretieren und sie auf eine Zeitachse abtragen, ein neues Ordnungskriterium einführen, taggen. Bevor das Hirn Ereignisse auf diese Weise verbindet, gibt es einen interessanten Moment, in dem zwar ihre Position in der Raumzeit klar markiert, aber das Tragwerk ihres Zusammenhangs nicht konstruiert ist. Es mag mit diesem Gedanken zu tun haben, dass meine Platten des Jahres zu großen Teilen mit Verortung und der präzisen Gestaltung eines Settings befasst sind. Es sind Alben, deren inhaltlicher Einfachheit ein überbordendes Materiallager an Kontext gegenüber steht: Fiktive Orte, Stimmungen, tastende semantische Anordnungen, provisorische ästhetische Vorschläge.

Auf diese Weise haben mich diese fünf Platten begleitet, auf den Reisen und Transformationen des Jahres. Poetry is how you fight it (Claude Draude), I guess.

Weiterhin relevant: Dadub – You are Eternity2, The Black Dog – Radio Scarecrow, Makeup and Vanity Set – 88:88, Kareem – Mesmer, Zomby – With Love, Demdike Stare – Test Pressing 003, Shigeto – No better Time than now, TM404 – TM404


  1. Es sollte mehr als eine Fußnote sein, dass Kareems Label Zhark viele der essentiellen Tracks dieses Jahres veröffentlicht hat – und zwar in den meisten Fällen bereits Mitte der neunziger Jahre. Ich sollte die Hip-Hop-Produktionen Kareems erwähnen und noch so viele Dinge aus einem frühen Zustand des Berliner Kosmos mehr. 

  2. Hätte ich etwas weniger Freude an sinnloser Konsequenz – diese Platte hätte die sechste meiner Liste sein müssen. Bei Discogs

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