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Sechs Orte in Palma

Man sollte Palma grundsätzlich ohne den Zusatz de Mallorca verwenden, denn der ist voll schlechter Assoziationen. Natürlich ist Palma Einfallstor für die Einfallslosen und Tumben, aber das ist ja nicht neu und auch langweilig. Dass die Stadt inzwischen mehr kann, als ältere Gebäude herumzuzeigen und pittoresk im Sonnenuntergang daliegen, ist auch kein Geheimnis. Im Gegenteil — nach allem, was man so liest hat Palma auch in Sachen Moderne und smartem Dasein eine Menge zu bieten.

Ich habe neun Tage meines späten Sommerurlaubs in der Stadt verbracht und kann das bestätigen. In Palma geschehen eine Menge gute Dinge, von denen man in Hamburg nur schwer mitbekommt. Sechs Orte, an denen man gewesen sein sollte.

  • Duke (Karte)
    Das Duke ist einer dieser Läden ohne Schild in einem kleinen Haus, gedrängt zwischen andere kleine Häuser. Das Restaurant verdankt Duke Kahanamoku – mehr oder weniger der Erfinder des modernen Surfens – mehr als nur seinen Namen: Die Location zieht einen angenehmen 60er-Jahre Surfstil durch, ohne Richtung Plastik-Tiki abzurutschen. Das Essen ist ebenfalls auf hohem Niveau und bewegt sich zwischen Karibik und Kalifornien. Fotos und mehr Infos gibt es hier.
  • Portixol (Karte)
    Im etwas verschlafene Hafengebiet Portixol östlich von Palma findet gerade ein sehr spannendes Stadtentwicklungsprojekt statt. Mit viel Rücksicht auf die gewachsenen Strukturen wird Portixol zu einem sekundären Zentrum aufgebaut — mit einer wunderbaren Promenade am Meer, minimalistischen Appartments und einigen Bars und Restaurants. Alles in gesunder Dimensionierung und ohne Prestigeobjekte.
  • Monocle Shop (Karte)
    Einer der drei Monocle Shops ist in Palma. Natürlich liegt er (wie auch das Duke) in Santa Catalina, dem smarten, ungehobelten Viertel der Stadt und dient gleichzeitig als Appartment für Redakteure, Markentouchpoint und Konversationsstube. Ruhig, freundlich, schön.
  • Es Trenc (Karte)
    Einer der schönsten Strände der Insel liegt eine rumpelige Busfahrt östlich von Palma. Der Strand von Es Trenc nimmt kein Ende, das Wasser ist absurd türkis und vor der Küste dümpeln Segelschiffe aus Holz im Sonnenschein. Als wäre das nicht Prospekttext genug, steht auch noch die Dünenlandschaft unter Naturschutz und die Gegend ist eine bekannte Herstellerregion von Modesalzen.
  • S.P.Q.R. (Karte)
    Das S.P.Q.R. ist meiner Lieblingsbar in Stockholm, dem AG 925 dermaßen ähnlich, dass man annehmen könnte, die Beitreiber hätten ihr Interieur aus den gleichen Quellen bezogen. Also zu gleichen Teilen aus Resten der Blade-Runner-Sets und von Vitra. Beide Läden sind industriell, modern und verkaufen unfassbar gute Cocktails.
  • Fundació Pilar i Joan Miró (Karte)
    Pilar Miró hat ihrem Mann nach seinem Tod ein Denkmal gesetzt, dass es architektonisch und inhaltlich locker mit dem Es Baluard aufnehmen kann. Zwischen Palmen und dem Atelier duckt sich ein massiver Betonbunker in den Hang der Insel, dessen Räume dank halbtransparenter Marmorflächen geradezu filigran wirken. Dass sie außerdem eine sehr gut kuratierte Miró-Sammlung enthalten, versteht sich von selbst.

Nur unwesentlich postkartige Fotos aus Palma gibt es in meinem Palma-Set bei Flickr und bald an dieser Stelle.

September

Dies ist ein Text aus dem September 2009. Verschlagwortet unter: . Kopie aus dem Textdokument 2009.txt, das meine Notizen dieses Jahres enthält, vermischt mit Zitaten, Verweisen, noch zu lesenden und zu sehenden Dingen und den Sedimenten des Alltags.

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