electricgecko

Mein Herz für Blogs (#1)

Formatevolution1 ist eine schöne Sache. Die neuen Dinge bekommen Flughöhe, bessere Interfaces und einen Haufen uninspirierte bis unerträgliche neue User. Die alten Dinge landen wieder in den Händen der Menschen, die Interesse an ihnen haben und etwas damit anstellen. Darum finde ich es eigentlich ganz schön, dass Weblogs ein wenig aus der Mode gekommen sind und die vielen Lehrbuchbelesenen, die nach Relevanz und Zielgruppen gieren, guten Gewissens wieder aufhören durften.

Darum verstehe ich Kai Müllers Aufruf nach einer Neuvernetzung der Blogger vor allem als eine gute Gelegenheit, wieder zu mehr Subjektivität, Merkwürdigkeit und Ablenkung zu finden. Weil ich keine Bloggerthemen und schon gar keine relevanten deutschen Blogs mehr lesen mag, weil ich kein verordnetes Wir-Gefühl möchte und auch keine langen Debatten. Lieber möchte ich mitbekommen, was kluge und interessante Menschen umtreibt, was sie ansehen und was sie so meinen. Es gibt eben nach wie vor nur cool, uncool, wie man sich fühlt, wie das aussieht, wie man das ausdrückt und warum mein WordPress-Plugin nicht läuft.

  • monopodcast: Britta hat in den letzten Wochen zwar weniger regelmäßig geschrieben, aber bei einem Blog über das prekäre Dasein als freie Musikjournalistin muss das als positives Zeichen gewertet werden. Was sie schreibt, gehört zum Scharfsinnigsten, was der Kulturjournalismus momentan so hervorbringt. Das ist keine wohlwollende Übertreibung, sondern so gemeint.
  • flashfonic: Carsten legt nicht nur am Wochenende Elektroplatten auf, sondern schreibt in seinem Blog auf sehr angenehme Art eben darüber. Ich mag seine Serie über gut gestaltete Musikverpackungen.
  • Stay Indie, don’t be a hater: Daniela gehört unterstützt und gelesen, weil sie 2009 noch enthusiastischen, unterhaltsamen Musikjournalismus betreibt. Die Recherche erledigt ihre Umgebung von allein.
  • Ghost/Play: Ramon legt mindestens so gut auf, wie er fotografiert. Das D’Arc-Tape wäre unter den Platten des Jahres, wäre es eine Platte.
  • Fernwärme: Ich bin mir nicht sicher, wie Espy es findet, genannt zu werden. Mache ich trotzdem. Weil er einer dieser wenigen generaltalentierten Menschen ist und neben hundert anderen Dingen (Zeichnungen, Musik, Fotos, Ideen) auch regelmäßiger Texte veröffentlichen sollte, herrgottnochmal.

  1. Ein Spitzenthema, dem man sich auch wunderbar visuell nähern kann, sofern man es etwas weiter fasst. 

April

Dies ist ein Text aus dem April 2009. Verschlagwortet unter: . Kopie aus dem Textdokument 2009.txt, das meine Notizen dieses Jahres enthält, vermischt mit Zitaten, Verweisen, noch zu lesenden und zu sehenden Dingen und den Sedimenten des Alltags.

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