Zurück am See. Ich fand ihn unverändert, mit neuen Wolken wohl versehen. Mich selber fand ich älter, grau, als hätten mir die wenigen Wochen seit den letzten Zügen weitere Federn geraubt. Was auch immer dieser See noch war und ist und sein wird, er ist eine Achse in meinem jetzigen Leben, eine Erinnerung. Eine Leere, deren Ufer ich regelmäßig aufsuche, um endlich nichts zu sehen.
September
Ein Mann im hellblauen Tanktop, eine pinke Sonnenbrille im verbliebenen eisgrauen Haar, die NZZ auf den Knien. Eine herbe Frau mit dunklen Locken raucht gierig im Hausflur. Ein großer Mann mittleren Alters, der Kopf rasiert, eine Brille aus Titan, graue technische Laufschuhe. Die resolute Alte mit ihrem ledernem Rucksack, sie geht schnellen Schrittes in Stiefeln mit Wollsocken und rot-weiß melierten Schnürsenkeln, die Sohlen mit gebirgegängigen Profilen. Ein großer, trainierter mit Oberlippenbart und dunkelblauer Speedo gleitet vom Kai in den spiegelnden See.
Raisin, bronze, Murano glass, textured concrete, steel
Soft woolen pants, angelica root perfume
Coffee, saffron and rice
Death to disco, leather, two megaphones, rubber gag
Dirty martini icicles, yellow tail, yellow tomatoes
Gabber, Leftfield, immediate rusty tram
A stone circle
Ultrasuede, white high-thread linens
Work in the way of the gardener: deliberately, guided by your attention. Amble and walk, always mind the sun. Think slowly and cut decisively. Understand the privilege of being here now, operating in a world without abstraction and free from vectors. Work like the gardener works, in your imaginary realm.
Welche deiner Dinge dienen der Befriedung einer irgendwie gearteten Empfindung von Pflicht oder Gewohnheit, die als Ersatz für Leben gilt und messbar ist? Welche deiner Dinge dienen einem vorigen Selbst, am Wegesrand, in der Vergangenheit? Welche deiner Dinge dienen dir, wie du hier nun verfasst bist?
August
Nacht. Regen in allen offenen Fenstern. Geosmin, Ozon, Ichor. Der Höhepunkt des Ganzen: Die Explosion im Festspielhaus, sie emittiert orangenes Licht (insisting so hard till it all comes true).
Es stimmt, dass die Welt entzaubert wurde. Es trifft zu, dass es intuitive, poetische Erklärungen braucht um der Ökonomisierung von wirklich allem etwas entgegen zu setzen. Es ist ein Fehler, das mit der Notwendigkeit von Spiritualität (oder schlimmer: Aberglaube) zu verwechseln. Wir brauchen neue Poesie.
Eine impressive und expressive Poesie, eine Poesie des Input und Output, a stack machine, poems of on/off. Wir brauchen keine neu verzauberte Welt, wir müssen die Gravitation ihrer Ontologie hinter und lassen. Wir brauchen eine Sprache, um uns über die subjektive, maschinenhafte Arbeit an der Welt auseinander zu setzen. Es wird nicht durch vages Gestikulieren gehen, in Richtung des gemeinsam Bekannten, jenem, das gleich zu sein scheint, wenn wir es nur nicht genau genug betrachten. Es wird möglich, indem wir Reibungsfläche, Irritation und Ablehnung des ewig Gleichen herstellen. Damit offensichtlich wird, dass die Wahrheit niemandem gehören kann, dass die Welt Geschichte ist, und der Ausweg aus dem Selbst die Einsicht in ihre Kontingenz.
Was geschaffen werden muss: Etwas riesenhaftes, umwerfendes, etwas großes und breites aus schwerem Material, zusammengetragen von überall her, das allein durch sein Vorhandensein in der Welt alle Gravitäten und Umlaufbahnen krümmt, etwas, das ihr zuverlässig die Stirn bietet. Oder etwas kaum wahrnehmbares, etwas kleines, nur mit der richtigen Art Augen zu sehendes, das einen Bruchteil aller sonst verbrannten Aufmerksamkeit bindet, durch einen Irrtum oder einen Fehler der Betrachterin.
Die Methode ist das stetige erfinden neuer Methoden. Wenige Ideen für neue Dinge, aber Ideen für neue Wege, um Dinge herzustellen: The cost of evading the rules is having to invent them, permanently, anew, yourself.
Juli
Das Unmögliche ist befriedigend: es ist, was es ist, es fordert kein Denken, keine Lösung, nicht einmal ein Innehalten, kein relatives Verhalten, keinen Umgang. Es verspricht Beruhigung, Aufgabe, Weltannahme, Hingabe. Was unmöglich ist, verbraucht keine Energie, es ist, einfach und klar: Eine Schlucht, ein Fluss, ein Regen.