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11. Januar 1983

Es bedeutet keinen Unterschied, ein bestimmtes Alter erreicht zu haben. Keine gestiegene Reflektionsfähigkeit oder größere Klugheit. Der Unterschied ist vielleicht, sicherer zu wissen, was man gelernt hat. Es bedeutet: Ruhig auf subjektive Wahrheit bauen. Niederschreiben. Dem Momentum folgen, in der Arbeit und in allem.

Es ist richtig, grobe Werkzeuge zu verwenden. Ideen nicht auszuarbeiten, sondern sie in einem rohen, unverzierten Zustand zu belassen. Schönheit nicht in der Ausarbeitung finden, sondern in Energie und Krassheit. Wach bleiben. An allem zerren.

Im Mission District (wo ich meinen Pullover fast verlor), in Porto, im Winter, auf dem Dach des Standard in Downtown LA, den Platz der Santa Maria Novella in Florenz betretend, verschwitzt im Sonnenaufgang, in Hamburgs obersten Stockwerk, über Zürich.

Intensität ist für mich immernoch [sic] der einzige akzeptable Wert. Eben weil alle anderen Werte Betrug sind. […] Stahl auf die Finger hauen, heiser zusammenbrechend schreien. Oder, pathosfrei und noch richtiger: Strip it, boost it. Musik aus dem Jahr 2012.

Winter

Frühling

Sommer

Herbst

Winter

Es gibt eine Spotify-Playlist, der einige der besten Tracks fehlen.

Sets

5¼“

Die Platten des Jahres zu bestimmen, sie aufzuzählen und zu veröffentlichen, als seien sie ein Höhepunkt, ein Abschluss – es ist wohl eine entlarvende Eigenheit meiner Generation. Zwölf Monate Gewohnheiten protokollieren und Situationen notieren – das ist sinnvoll, wenn es am Ende beschränkte Plätze zu besetzen gilt: Die besten fünf, 640 Kilobyte, zwei 5¼ Floppys. Sich zu beschränken, diese und diese nicht, ist eine Reaktion auf beschränkten Raum und beschränkte Zeit.

Wenn es um Musik geht, sind wir nicht zum oder gezwungen, sondern zum und. iTunes-, Spotify-, Rdio-Playlists sind von Natur aus inklusiv, nicht exklusiv. Das ist schade, weil es Streit vermeidet. Urteilsfreiheit macht schlechte Partys und kleinste gemeinsame Nenner. Das kann und soll nicht unser Ziel sein. Sondern Spezifik, Subjektivität und Verschiedenheit.

Darum nenne ich auch für das dreißigste Jahr meines Lebens fünf Platten, die wichtig und gut waren. Weil sie etwas neues gesagt haben, oder etwas altes auf neue Weise. Weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren (wie The Soft Moon) oder einfach immer und überall (wie Claro Intelecto). Sie sind die fünf besten Platten des Jahres 2012.

Weiterhin erwähnenswert: Fort Romeau – Kingdoms, Oskar Offermann – Do Pilots still Dream of Flying?, Jane – Berserker, Scuba – Personality, JJ Doom – Keys to the Kuff, Hyetal – Broadcast, Einstürzende Neubauten – Perpetuum Mobile, G.H. – Ground

De Young

It is as black as Malevich’s square / The cold furnace in which we stare / A high pitch on a future scale / It is a starless winter night’s tale / It suits you well