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Gerüste bauen

Wie war das, mit der Musik in diesem neuesten Jahr? Zuweilen scheint Musik nicht existiert zu haben, weil kein Raum blieb für den Modus Musik hören (Releases nachvollziehen, Labels verfolgen, Empfehlungen nachgehen). Umso nachdrücklicher musste ich realisieren, wie bedeutsam die Auseinandersetzung mit dem System Musik weiterhin ist. Im Verlauf des Jahres habe ich es zunehmend besser verstanden, mich an diese ganz funktionale psychologische Rolle zu erinnern.

Meine wichtigsten Releases des Jahres 2017 sind wohl nicht zufällig in besonderer Weise Quellen für Atmosphären und empfundene Räume – also psychologische Infrastruktur, aus der heraus neue Maneuver geplant und vergangene losgelassen werden können. In dieser Hinsicht war das Jahr möglicherweise dort grundlegend, wo Neues auf die etablierten Muster traf. Ein Aufbruch, der nur im Rückblick wahrnehmbar ist. Fünf Platten in 2017.

Shortlist: Kangding Ray – Hyper Opal Mantis, Artefakt – The Mental Universe, Kyoka – Sh, Turinn ‎– 18 And A Half Minute Gaps?, Shed – The Final Experiment, Carsten Jost – Perishable Tactics, CO/R – Gudrun, Jesse Osborne-Lanthier – Unalloyed, Unlicensed, All Night!, Peter van Hoeen – Coast to Coast, Jacques Greene – Lucky Me, Gaika – Spaghetto


  1. Ich erinnere mich genau an den Equalizer an der Stereoanlage meines Vaters, an eine Folge von Flüssigkristallformen, die zu den bevorzugt abgespielten Reggaeplatten in geringer Varianz voranoszillierte. Ich war stets fasziniert vom repetitiven Momentum, und es scheint eine Vorliebe für Rhythmus, Echo und massiger Trägheit geblieben zu sein. 

  2. Die unter den Bedingungen dieser Zeit angenehmerweise zusehends an Westlichkeit verliert, trotz aller Tendenzen hat diese Zeit ihr Gutes. Es geht voran. 

  3. Beides Single-Release All-Star-Bands, beide einer meditativen post-elektronischen Langsamkeit verschrieben, beide singulär in Genre und Referenzraum. 

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