electricgecko

August

Villa Necchi, or the inability to embrace the new century: The human inclination to imbue the new with the familiar, the artefacts and decorations of the world one grew up in, a world which since has ceased to exist. The clarity of lines of the world to
come is softened and obscured by bows and drapes, in emerald and siena. The clarity of thought is softened by the whimsical and the romantic, trinkets from travels beyond Europe. A single futurist graphic is framed and placed in the villa’s anteroom, off to the side, towards the wood-clad cellar where another brooding life was lurking in the billard room and the bar, led by men who understood what was to come and who knew their only way to escape it was their well-timed demise. (In the garden by Villa Necchi in June, noted in my now destroyed notebook.)

Es ist leicht, mit Limitationen umzugehen: Weniger bewegliche Teile, direkter Einfluss, weniger Raum für Fehler und darum weniger Fehler. Arbeit unter Druck, wenn alle Ressourcen verbraucht und alle Zeit vergangen ist ist die einfachste Art der Arbeit.

The most interesting part of design is the way the foundational principles defining a thing are approached. These are questions arising before the thing’s thing-ness is considered: Which infrastructures govern this thing’s objective expression? Where in the world will this thing be placed? How and from which directions will it be approached? Is it large? Is it small?

Answering these questions defines boundaries and lays out a foundation. Within them lies the opportunity to propose structural difference, a priori any decision about form and function. The foundation is by nature unrelated to novelty, decorative difference or aesthetics of radicality.

This way of approaching a problem may be called foundational design, to underscore its concern with the principles and decisions governing the design process it precedes, rather than design itself. In this sense, it relates to design as landscape architecture and urban planning relate to the architecture of buildings.

Applied to industrial design, graphic design or web design, this way of thinking results from and furthers a desire to design as little as possible: By prescribing more specific principles, environments or materials, design execution is free to follow a rational path of problem-solving. This way of approaching design is by nature inductive, and mostly uninterested in general public attention and economic maximalization.

In my work, I strive to ask simple, big, essential questions. There should be more alternatives for everything. They should be as clearly differentiated as possible to foster insight into universal contigency.

Juli

Summer Shinobi, silently moving from shadow to shadowplane. The intense desire to be removed from the laser beam, to not be invested in anything that is going on. Being invested in things in the dark instead, things that very much do not go on. Also in der Gegenwart leben, Schritt halten mit den neuen Objekten, die das Denken verformen und den neu in die weiterhin wächserne Kultur eingeprägten Stilen. Die Bereitschaft aufrecht erhalten, das als wichtig und relevant zu betrachten, es nicht abzutun, die Augen und den Geist weiter aufgerissen halten.

Rather: attune yourself to slower, more permanent strata of the cultural parallax, become an essentialist, trace ancient cycles and lines of questioning. Not to be the first to understand, but the latest to digest and process, to arrive at a way of rephrasing the question, at another perspective, and a new continuum without answer. Heavy and unwieldy art, optional world infrastructures, things that are of little interest unless looked at and dealt with for long periods of time. Schwere Räume.

Im Ganzen wende ich mich gegen Effizienz, richtiger: Gegen Ökonomie, noch richtiger: Gegen die Unterwerfung von absolut allem unter die Kriterien der Ökonomie. Das heißt nicht, dass die Dinge und Projekte verzögert, unkonzentriert und auf Umwegen vorangebracht werden sollten, im Gegenteil: Es ist wichtig, kompakt zu denken und konzentriert zu realisieren – heute gedacht/morgen fertig – nicht zur Herstellung eines wie auch immer gearteten Mehrwertes, sondern um Tightness zu wahren, eine Unmittelbarkeit, Rohheit, Direktheit, die für alle Dinge des Lebens (Arbeit, Kunst, Nachdenken, Aussagen treffen) die Qualität und Integrität sichernde Eigenschaft ist.

Was dabei als Nebeneffekt gewonnen werden mag, an Zeit und Geld und Arbeit und Material, gehört umgehend in den großen Gesamtprozess rücküberführt, verbraucht und angezündet für die nächste Aktion, als Freiraum deklariert und keinesfalls aufgehoben und eingelagert, den fürchterlichsten Dämonen zum Fraß vorgeworfen: der Absicherung, Bestandswahrung, Langeweile. Redeploy the gains of efficiency!

Wenn mein Schreiben für diese Publikation zum Erliegen kommt, dann hat sich etwas verändert. Ich verliere dann das Interesse daran, wie Text hier erscheint, wie das Objekt Website aussieht und wie es sich verhält. Das ist regelmäßig vorgekommen, acht Mal seit 2004, seit zwanzig Jahren. Zuletzt irgendwann im verlorenen Ende des vergangenen Jahres, in der Nacht am Schreibtisch, mit Kopfhörern dem letzten Mond gegenüber.

Ich habe für diese achte Version nicht nur eine neue Form der Gestaltung gesucht, sondern auch eine neue Form von Text und Veröffentlichung. Ich habe sie in meinen Jahresbänden gefunden, Dateien in Plaintext, in denen sich vieles in meinem Leben vollzieht, bis sie im Verlauf eines Jahres großen Umfang erlangen und beiseite gelegt werden. Diese Version von electricgecko.de veröffentlicht aus diesen Dateien in rascherer Folge als zuvor, unvollständig, redigiert und direkt. Momentum und Textform sollten sich der Idee eines Blogs nähern, wie wir sie in den ersten Jahren dieses Jahrtausends gemeinsam hatten. Darstellung und Ausrichtung folgt internen Logiken, ohne weitere Erklärung.

(Wie manches in meinem Leben ist das Repository nun ein Are.na-Channel, dynamischer und anschlussfähiger. Mir gefällt wie sein Abbild hier nun aussieht: Eine Aufschichtung von brauchbarem Material, eine Umgebung aus Texten und Bildern.)

Das ist: Eine Bestätigung von Text als Form meines Denkens. Bestätigung von Text als direkter Text, hermetischer Text, englischer Text, deutscher Text, als meine eigenartige sachliche Poesie. Parole und Autosuggestion. Schreiben als notwendige Markierung dessen, was eine Rolle spielt. Besitznahme der eigenen Arbeit. Auseinandersetzung, hier und jetzt schreiben. Diese Website ist ein psychologisches zu Hause, einer der dauerhaftesten Orte meines Lebens. electricgecko, Texte.

Lesen, Text schreiben, Code schreiben im steten Wechsel, ein eigener Weltzustand. Einem Strang folgen, bis er sich löst und endet, dieses Ende dann verweben mit dem Ende an anderer Stelle. Alles gleich schwer. Das Ergebnis ist ein Text, ein Hypertext, eine Art Skulptur wie elektronische Musik eine Skulptur ist, die aus der Ferne gut aussieht und sich bei näherer Betrachtung als ein in sich selbst verknotetes Objekt erweist. Nicht gut, spezifisch.

My writing has to continue, when passing through phases of little input, or non-textual kinds of inputs. It has to find its form and its presence and a way into the world, as fragments and slivers, piercing fragile skin here or far away. In order for writing to happen, reading must happen.

Schreiben heißt veröffentlichen, zuerst vor sich selbst. Das in einem Befindliche, die Wahrnehmungen und Gedanken treten dem Schreiber im Geschriebenen offen sichtbar, klar fixiert gegenüber, erst dort kann er die Worte, die bisher nur in ihm waren, als gedachte oder gehörte, auch wirklich SEHEN.

Rainald Goetz, Leben und Schreiben (2012) in: wrong, 49. Suhrkamp, 2024.

Two preview singles from one of my all-time favorite dacing with tears in my eyes-acts. TR/ST’s music gets more polished with every release, a frequent development for many acts, which is regrettable. While the beautiful bones and Robert Alfons‘ incredible voice are all still there – but the existential rawness of earlier releases has been sanded down. Still, awesome music for nights lost on the dancefloor or lost at the desk.

Sitting with a new TR/ST record called Performance, and Robert Alfons‘ back catalogue. Still affected by the easy theatric darkness, so beautiful and forlorn, and forever intertwined with a time, a vibe in my life. A wistful summer spent between cities, memories of silent fast trains at night, hurling me across senseless shadowlands. The memories loom like towering unreachable cityscapes, afar and mythical, but still visible. My life a curved line through the shadowlands of contingencies, the roads not taken, refuges for nights like these.

Juni

Ich sah zwei junge Menschen auf einem geräuschlosen Roller, einer trug ein weites, weißes Hemd und einen Helm, zu groß für seinen schmalen, blonden Kopf. Der andere saß dahinter, die schlanken Arme um die Brust geschlungen, den behelmten Kopf an den Rücken gelehnt. Der Roller überquerte die Kreuzung, die Liebe dicht hinter ihnen. Ihr Sommer soll niemals enden.

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