electricgecko

Februar

Die Welt existiert in mir, ich bin die Welt und die Welt ist ich. Nichts außerhalb meiner Membranen hat sich jemals wirklich angefühlt. Sobald ich mich der Welt zuwende, wenn ich meinen Sinnen das Wahrnehmen erlaube, bin ich überwältigt, geflutet vom Realen, von intenser Existenz.

Allein mit ihr genügt wenig. Ein offenes Fenster, unter dem das Gras gewachsen ist, ein Computer und eine Schallplatte. Der Blick folgt den Linien der Gebäude in zerbrochenen Straßen. Ich verberge mich in ihren Winkeln, roaming scapes and traversing infrastructure. Verborgen, sicher, still. Zufrieden entkoppelt in der schwebenden Welt, solitudo, modo pax ad inveniendum.

Der einzige Weg zu Permanenz ist Prozess: Die Dinge immer wieder herstellen, Konversationen ewig wieder beginnen, Worte erfinden um das Unveränderte abermals zu sagen, fortwährende Zerstörung und ewiger Bau. Die erfundene Welt verlassen und in neue Sterne stürzen, die Dinge unverändert, ihr Gewand stets neu. Ein Nichts das bleibt und Alles, das seine Leere im Zentrum verbirgt. Wir sind gemeinsam hier, ein Hier folgt uns zum nächsten. Die Singularität, ein schwingender Punkt, unendlich ausgedehnt in Raum und Zeit.

To live your life in balance, the forces that haunt you cancelled out, their energies converging into saturated stasis, forming your self-contained gravitational field to resist all externalities.

Januar

Das kleine Buch: Eher mitgenommen als eingepackt befindet es sich in einer Jackentasche, vorzugsweise im Inneren, griffbereit genug um in einem Moment der Ruhe schnell bei der Hand zu sein. Es sollte dünn sein und schön. Es verhandelt ein Sachthema begrenzten umfangs. Rasch aufgeschlagen ist es ein Ausweg, Anschluss an zuvor gehabte Gedanken. Es ist ein Gedankenzug, der für einige Wochen alle Orte verbindet. Das kleine Buch ist der Weg zu einem Ort mit klar definiertem Anfang und Ende. Die Ränder seiner Seiten eignen sich für Notizen und sein Umschlag dafür, nach einiger Lektüre neben der Kaffeetasse in der Sonne zu liegen. So setzen sich die Jahre nicht nur aus Reisen und Alben zusammen, sondern auch aus einer Anzahl nach und nach gekaufter und bearbeiteter kleiner Bücher. Sie enthalten, was hinter und unter den Dingen vorkommt. In der Tasche hinter dem Revers wartet eine geheime, in sich aufgewundene Dimension.

Dezember

Tschafon
Puflatsch
Gran Fermeda
Zehnerspitz
Neunerspitz
Haunold
Helmklamm
Schönbichl
Rote Wand
Mutenock
Schneebiger Nock
Eidechsspitz

Die Perspektive, die wir einnehmen ist wichtiger als die Dinge, die wir betrachten. Die Möglichkeit, eine Perspektive gemeinsam zu finden, zu entwerfen, herzustellen, und die Welt verändert vorzufinden – weil es nun eine andere ist, deine und meine.

My Tomba Brion was grainy, wet and rainy, shrouded, forlorn, empty. An abstract haven, a higher plane of beauty, Scarpa piercing one’s heart in the most calculated, measured way. The garden of death. condensed spatial elegy, semiotic intricacies at the highest resolution – crisp yet untainted by the burdens of explanation and expression: Intensity that remains abstract, intellectually and emotionally, linked in the venn of vesciia piscis, amorphous but distinct. Sharp and soft, present and evaporating into the venetian pasture surrounding it: If you want to be happy all your life, make a garden.

It exists at the end of a gravel road, at the end of a world, and the beginning of a journey. I would not like to trade it for another iteration. Es gibt nur die Kunst, die Liebe und den Tod, dazwischen gibt es nichts. Quiet and smooth, like all dangerous things. Sufficiently incomplete.

November

Wenn das Leben eine bestimmte Kurve beschreibt, erreicht es für einige Sekunden den Scheitelpunkt dieses oder jenes Momentums, und während sich die Gravitation verlagert und das Selbst durchfließt, entsteht für einige Sekunden Schwerelosigkeit (auf dem Dach des Museums: Sechs orange Wolken, Popcorn, ein Kran und der Turm, der aussieht, als sei er von Kenzo Tange gestaltet, an der Straße, die in die Vergangenheit führt). Die Universen tun sich auf und auch die Zeit, und alles ist gleichzeitig sichtbar, jede aufgewendete Energie, jede verbrauchte Zelle, alle Abstraktionen sind konkret. Hier bist du hingekommen, gefüllt mit allem, das du getan und gedacht hast. Von hier an, weiter.

The unremarkable times, the times that will vanish from your memory. The days unaccounted for: chores, places, encounters and commutes. You saw something remarkable today, gazing across the icy lake, a particular definition of matter and energy in all known and unknown universes. You sat with it for a moment, then it vanished (there was nothing). You took no note, you grew no new synapses. All this time, burning the finite amount that is you, turning it into the most beautiful waste. Love is inhabiting the unremarkable times.

And: my fondness for shadows, for not being able to really discern all detail. Another complexity reducer, darkness like a drug, the dust of fallen angels mercifully covering my cognitive world.

Die Unverbundenheit von Sprache und Welt war mir schon immer bewusst: Die Realität dreht und wendet sich in der Sprache, wie ein Tier in seiner losen Haut, um ihren Jägern zu entkommen.

The disconnect between language and the world is evident to me: like an animal loose in its skin, reality twists and turns within language to escape its predators.

Oktober

Der Geruch von Rauch liegt über der Insel, das Meer im Wind. Schwarz, grün, opal, weiß. Salz permanent auf Lippen und Haaren. There is no fish shop on these islands. You know someone that knows someone.

Faroe, in perpetual hazy, wet, storm-swept suspension in void. A rock in space, all the beauty and all the rawness, and everything is as direct as possible. The malte thing, old and new, at once, rendered as island.

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