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Neue Kommunikation

2019 war das erste Jahr ohne die gedruckte Spex, also die Publikation, die (neben De:Bug und The Wire) meinen Zugang zu Musik wesentlich geprägt hat. Eigentlich nicht den Zugang, eher die Art, über Musik nachzudenken, darüber zu sprechen und zu schreiben. Über Musik schreiben, nicht um sie zu kritisieren oder öffentlich gut zu finden. Über Musik schreiben als Auseinandersetzung mit der Art, wie sie in die Welt und die eigene Psychologie passt. Darüber, was Musik empfindbar macht, also darüber, was Musik in der inneren Welt hervorbringt. Auf diese Weise über Musik zu schreiben, hat eine gewisse therapeutische Qualität. Über Musik schreiben ist auch immer: Die eigene Mythologie schreiben, eine Welt erfinden und dann darin leben.

Das Format der Fünf Alben des Jahres ist beliebig, inadäquat und überholt. Auf diese Weise vermeintliche Struktur schaffen zu wollen, ist müßig. Ich tue es weiterhin, weil es mir die Möglichkeit gibt, ein Jahr zu erinnern, anhand der Dinge, die wirklich zählen, eben weil sie keine Dinge, Momente, Tage oder sonstige Gegenstände sind. Sondern Prozesse, Loops, Echos, Perspektiven und Atmosphären, die nicht stattfinden, wenn Musik nicht stattfindet. Das Jahr ist nicht passiert ohne Musik, und es wird nicht erinnert ohne Musik.

Dies sind die fünf Alben, an denen sich kristallisiert, was ich in Zukunft 2019 nennen werde. Wie kann man das erklären, wer soll das lesen, wo soll das vorkommen? Danke, Spex.

Weiterhin bedeutungsvoll, häufig gehört und hängen geblieben: TR/ST – The Destroyer 1&25, Messer – Anorak 7″, Pessimist – s/t, Wax – 70007, Demdike Stare – Passion, Topdown Dialectic – Vol. 2, Galcher Lustwerk – Information, Belgrad – s/t, Martyn – Odds against us, Hiro Kone – A Fossil begins to Bray, Pom Pom – Untitled (2019)


  1. Halbwegs nach Zumthor: Dimensionen und Materialien, Licht, Luft und Klang. 

  2. Aus einem Gespräch mit Yagasaki Zentarō, aus der exzellenten Interviewsammlung Die Lehre des Gartens

  3. Meine Überzeugung, dass es wichtiger ist, wie die Dinge gesagt werden als was gesagt wird, führt nicht selten zu Missverständnissen. Mit Einerseits völlig normal/andererseits a fucking tragedy ist wirklich restlos alles erklärt bevor die Worte überhaupt im Gehirn angekommen sind. Ich verdanke dieser Sprache viel, emotional und für’s große, ganze Weltverstehen. 

  4. Und – echt – die Melancholie der Standorte

  5. Music to dance and cry to. Wichtig und schön, aber leider auf Albumlänge nicht auf dem Niveau des ersten Albums

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