electricgecko

November

Professionally, I’m interested in designing frameworks: Systems of rules that are readable, and thus, require others to interpret and realize them. I am comfortable offering my own interpretation. But as their designer, I enjoy my perspective becoming one of many over time, to the extend that it may not be present in the finished work at all – as long as I was able to establish a successful framework. Working this way, the aim of design becomes to generate momentum and energy, to create a viable environment, as much as it is to define functionally and aesthetically viable solutions.

You don’t design the space, you design the way of building a space. You don’t plan the building, you plan a construction site.

Leopold Banchini – Tears in the Club (2022)

Oktober

A general creative principle to generate something from nothing:

  1. Pitch an idea into the void. It is important to make it simple, almost laughably so.
  2. Next, turn this idea into physical reality, make it as real as your abilities permit.
  3. You will have to find many detail solutions to retain the idea’s overall integrity. These solutions will warp and compress the idea, adding complexity and interest to it.
  4. Once finished, you will have created something non-evident, if not elegant.

Black black black, always the preferable decision, if one has to pick a side, in chess and life.

At Serralves, they mounted Zanele Muholi’s portraits onto the surface of rain. Their beauty is born from decisions, from astute awareness between subject, photographer and recipient.

August

Was geschaffen werden muss: Etwas riesenhaftes, umwerfendes, etwas großes und breites aus schwerem Material, zusammengetragen von überall her, das allein durch sein Vorhandensein in der Welt alle Gravitäten und Umlaufbahnen krümmt, etwas, das ihr zuverlässig die Stirn bietet. Oder etwas kaum wahrnehmbares, etwas kleines, nur mit der richtigen Art Augen zu sehendes, das einen Bruchteil aller sonst verbrannten Aufmerksamkeit bindet, durch einen Irrtum oder einen Fehler der Betrachterin.

Juli

Diese Jacke hat spezifische Proportionen, auf einem Bügel ragen ihre Ärmel weit über ihren Saum. Ihre Biegung erinnert an die Arme eines gewaltbereiten Primaten. So betrachtet, scheint die Jacke zu klein zu sein. Angezogen ergeben ihre extremen Proportionen Sinn: Der extrem breite, gerippte Saum formt eine Kurve über den Rücken zum normal großen Kragen. Die Silhouette ist annähernd quadratisch, so breit wie hoch. An den Armen schiebt sich der Stoff zusammen, ein ähnlicher Effekt wie an den Originalen aus den 1950er Jahren, als das Nähen des neuen Nylonstoffes noch unüblich und schwierig war. Auch viele weitere Details aus dieser Zeit sind präsent, aber verschoben, twisted. Die Reißverschlusstasche auf dem linken Arm ist verlängert und auf dem rechten Unterarm platziert, ein zusätzlicher Reißverschluss öffnet eine Tasche in der Seitennaht. Sie ist kaum zu sehen und unter dem rechten Arm nur mit der linken Hand erreichbar.

Alle Reißverschlüsse haben die gleiche Größe, Raccagni 6, Silber poliert. Sie sind überdimensioniert für die Taschen dieser Jacke. Hinter dem Frontzip stoppt ein Untertritt den Wind – diese Storm Flap ist im Maßstab verkleinert, schmaler, aber in fünf Nähten gesteppt und oben abgerundet. Material und Padding sind extrem leicht, ein beinahe transparenter schwarzer Ripstop. Zwischen dessen Lagen ist eine leichte Wattierung aus Polyesterfasern vernäht – auch die Menge des insulierenden Materials ist passend zu den veränderten Proportionen der Jacke bemessen.

Das Ergebnis ist ein Kleidungsstück, das zugleich weich und resilient ist, das aussieht wie eine MA-1, aber vollkommen anders funktioniert. Idealerweise bleibt sie offen, sie verkürzt den Torso zu einer Silhouette, die es nur in der Vergangenheit und der Zukunft gibt1.


  1. Es gibt sie gestern nicht mehr und morgen noch nicht. 

Juni

Steve McQueen’s Bass: Inhabited sound, a space warm with empathy and presence. Architectural rhythm, spatial melody. Ein komplementäres, brennendes Feuer hinter den Augenlidern. It feels like forever must feel, if it had substance: A low-frequency expansion that does not stop, and cannot stop. The frequency was here before this city, and its pulse will remain when the city and the dreaded human will be gone for good. I’m having a short black coffee afterwards.

Ethische Urteile sind ästhetische Urteile; Ästhetik ist eine relationale Frage, sie ist von vielen Faktoren abhängig, vom Kontext und der kulturellen Perspektive1 der Beobachtenden. In dieser Hinsicht müssen Ästhetiken gelesen werden: Ästhetik definiert das Verhältnis einer Sache zu ihren Umgebungen. Ihr Wert ist hoch, wenn sie dieses Verhältnis auf elegante, würdevolle Weise löst. Ihr Wert ist niedrig, wenn sie Aspekte des Kontextes ignoriert oder unangemessen vereinfacht. Schönheit einer Sache folgt aus dem ihr inhärenten Verständnis ihrer Kontexte und der Fähigkeit, sich zu ihnen intentional und stimulierend zu verhalten.


  1. Wir können Kultur nicht sehen, weil wir mit Kultur sehen. 

April

In dem Buch ist die Geschichte aufgeschrieben, der Text als eine große Zahl kleiner Zeichen auf Papier gedruckt, zusammengebunden zu einem Block, der geöffnet werden kann. Das Buch ist ein Datenträger, ein durch seine Funktion klar definiertes Objekt. Zugleich ist seine Form variabel und liegt in den Händen der Schreibenden. Nicht ganz allein; sie wird auch bestimmt von Grafikerinnen und anderen Professionellen einer alten Industrie. Die Form des Buchobjekts und die Formen der Zeichen und das Format und die Größe der Seiten und das Gewicht des Papiers und die Pappe des Umschlags und was darauf auf welche Weise gedruckt oder hineingeprägt ist, das ist nicht Teil des Texts, aber der Text stellt den Raum für diese Dinge bereit. Ihre genaue Ausgestaltung dient nicht dem zentralen Zweck, aber sie müssen vorhanden sein und sie formen das Lesen, das Herstellen der Geschichte, das Decodieren und Interpretieren der Informationen. Es ist ein Raum, den wir betreten, ein Teil des Werkes, mit dem Werk laminierter Kontext. Dieser Raum ist keiner Verwertung unterworfen, er ist Bedeutungsmehrwert, ein Objekt der Ästhetik, eine Skulptur. Am besten sind die Autorinnen, die das Buch so erkennen und es formen: Die ihren Text zu einer Welt machen, und das Buch zu einem Objekt aus jener Welt, das in unsere gefallen ist.

März

Das unbemalte Interieur einer Kathedrale im Norden Europas, stark and surfaceless in its volumetric presence. Das Weiß, das Licht, diese gekrümmten Vektoren und die Räume und Gedanken, in die sie fallen – sie sind eine Welt entfernt von Gewicht und Sättigung südeuropäischer Kirchen. Dieser Ort ist seine Bedeutung, the Kami is the River. Nichts trägt ein Zeichen, alles ist das Bezeichnete daselbst, Bedeutung aufgewunden im Subjekt. Im katholischen Italien muss sich die Vorstellungskraft Bahn brechen, die Zeichen überlagern ihre Träger, alles sind Geschichten, und die Menschen leben in ihnen.

Februar

The stupidity of luxury lies in the fact that, by definition, it is unnecessary, surplus, and in the way of truth. Luxury exists in objects and additives, it exists in thingness. Its sole purpose is to be read as a thing that is luxury. Luxury is concerned with the mood of its customer1, who only strives to feel, wanting the process and context of his feeling to be hidden, externalized, veneered and obscured by the materiality and objecthood of luxury, failing to understand that happiness can only exist in laying bare the conditions and entanglements of its discovery, the tainted equilibrum of sustain and release tied to life and process.


  1. Who must always be a customer, and never a practitioner or even professional: he pays to be made a certain way. 

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