Am schlimmsten ist die Organisation der Dinge der Welt nach der Häufigkeit ihrer Benutzung. Am meisten/am häufigsten/andere haben auch, Discover. Nichts Häufiges war jemals interessant, hat etwas bewegt oder mich aufmerken lassen, für einige Sekunden. Raw Data, Tief und Weit, das endlos zu durchwatende Feld ist der Schutz des Brauchbaren. Jedes Einzelne ansehen, betrachten, ordnen, ausordnen. Keine Abkürzung, keine vereinfachter Zugang. Waten durch das viele, Security through obscurity.
Dezember
September
Delicately swooping lines in framed portrait drawings (all of them signed with „J.A.“) are contrasted by floor tiles that have been jointed with maximum accuracy. While the latter make up a neat grid, the former are distributed across the two-storey space in erratic fashion.
Ivory white dominates. Floor, walls and the marble counter – all shine freshly scrubbed. The mezzanine floor is lined with cast iron railing, its walls sporting further efforts from the steady hands of „J.A.“. A faint smell of cardamom lingers. The place feels vaguely colonial.
Patrons line the bar, opposed by a team of bulky bartenders, going about their business in bustling fashion. No fewer than two red T-Shirts and the simply flavoured drinks somewhat betray the room’s visual quality. A young woman and her date are seated in plain sight. On her left shoulder, a greenish blob of a bear is chasing a red balloon into great unknown plains.
- Ramona, Green Point, New York.
Purposefully searching out the non-places of urban infrastructure. Not hidden behind walls and in concrete caves, but shrouded in plain sight. Resting in the spaces untouched by most eyes. The beauty and elegance of mute colours and mundane appearances, apparent to everyone with a heart to see and a trained perception to witness. (Berlin 2/8)
April
Es ist interessant, sich selbst zu beobachten, wenn die Zeit knapp und der Raum eng wird. Eine Reise in der vollends überfüllten Bahn. Ein Monat, der keine unverplanten Stunden enthält, in dem die Suche nach der eigenen Sprache und die Auseinandersetzung zur Ruhe gezwungen sind. Wenn es wirklich und tatsächlich keinen Raum gibt für irgendetwas anderes, dann ist die Reaktion der Rückzug in das Innere, die zu großer Dichte aufgewickelte Dimension.
Das Innere: das Glück und die Fähigkeit, Gedanken haben zu können. Ein gedrucktes Kleinformat in der Innentasche der Jacke zu wissen. Ein Device mit Speichermedium und Interface, gleichermaßen auszulesen und zu beschreiben. Ein verhallter Chord, ein Buch, alle Ideen einer Zeit, das Instapaper-Backlog, Skizzen, ein Magazin, your private stash of words and fragments and lists and records and scraps and images, Material für die nächste Schicht.
Es bedeutet keine Unabhängigkeit vom Mangel an Zeit und Raum. Doch es bedeutet die Option, in einer weiteren Dimension zu skalieren, shrouded from everything and yourself.
Dezember
Es scheint, als sei es immer wieder so: Die Sonne am letzten Tag des Jahres, die durch die Fenster eines Appartments in Berlin scheint. Keine Bewegung in der Luft, als setzte sich die große Ruhe der vergangenen Tage von innen nach außen fort. Auch heute. Der Unterschied liegt nicht im hier und jetzt, sondern im vergehenden Jahr. Nicht um dem Schluss des vorigen Jahres zu widersprechen, sondern weil es so ist: Dinge verändern sich nicht nur inkrementell, sondern plötzlich und zum Schlechten. Die große Aufgabe besteht darin, sie nicht an gewonnene Perspektiven heranzulassen, egal wie erfolglos es für lange Zeit scheinen mag.
Das also war der große Versuch im dreißigsten Jahr, in dem ich einige der schrecklichsten und einige der schönsten Dinge meines Lebens gesehen habe. Das Heraustreten in die Sonne am Chichū-Museum, Klang und Bild von Rei Natos Matrix im schönsten Raum der Welt, über der Stadt und durch sie hindurch. Schönheit in Textur und Habitus, Exzess in Raum und Material. If you can’t leave your mark, give up (Holzer). No, not yet.
Aus egozentristischer Chronistenpflicht: Musikprotokoll 2013.
Winter
- Einstürzende Neubauten – Die Befindlichkeit des Landes
- The Please – Abodigital Dishwasher
- Nosaj Thing – Glue
- Dauwd – Heat Division
- Jack Dixon – Lose Myself (Dauwd Remix)
- TM404 – 303/303/303/303/808
- Koto – Endgame
- Kangding Ray – North
- Lawrence – Tangled Track
- Einstürzende Neubauten – Alles
- Miles – Flawed
- Silent Servant – Utopian Disaster
Frühling
- ΔΔ – Skyway
- WAX – 10001 (A)
- Studio – Out There
- Alva Noto – Uni Dia
- Alva Noto – T3 (for Dieter Rams)
- MF Doom – Bookfiend (Clams Casino Version)
- Efdemin – Farnsworth House
- Kareem – Porto Ronco
- Huren – Tendril
- Nagamatzu – Magic
- Kareem – Trenches
- Heathered Pearls – Beach Shelter (Loscil’s Grind Remix)
- Makeup and Vanity Set – System Override
Sommer
- Miles – Plutocracy
- Demdike Stare – Dyslogy
- Autechre – Basscadet (Basscadubmx)
- Susumu Yokota – Saku
- Photek – ni ten ichi ryu
- Gohan – Dysphoria
- Emptyset – Epysteme
- Mokira – Time Track (Silent Servant Remix)
- The Black Dog – Terminal EMA
- John Roberts – Braids
- Shigeto – Miss U
- Zomby – It’s Time
- Shed – ITHAW
- Vril – UV
Herbst
- Teho Teardo & Blixa Bargeld – Still Smiling
- Mobb Deep – Give up the Goods
- Makeup and Vanity Set – A glowing Light, a Promise
- The Black Dog – Beep
- Dadub – Circle
- Die Goldenen Zitronen – Scheinwerfer und Lautsprecher
- Inhalt – Programming
- Holy Other – Yr Love
- Nick Höppner – Red Hook Soil
- Teho Teardo & Blixa Bargeld – Nocturnalie
- Dadub – Truth
- Zomby – Dreams of Heaven
- Claro Intelecto – Fighting The Blind Man
Winter
- Scott Walker – Bouncer See Bouncer
- Black Devil Disco Club – Sun Dance Totem
- Lootpack – Innersoul
- Flume & Chet Faker – Drop the Game
- Prurient – You Show Great Spirit
- New Order – Thieves like us
- Vril – Vortekz
- Kareem – Drama
- Huss & Hodn – Schlangen sind schweigsam
- Aphex Twin – Pulsewidth
- Kangding Ray – Amber Decay
- David Bowie – Modern Love
- The Traveller – BER
- Sten – Part Three
Auch in diesem Jahr fehlen der Spotify-Playlist dieser Tracks die interessantesten Inhalte.
Sets
- Inhalt – I vacation in your Hell Mix
- Nicolas Jaar – Our World
- Fort Romeau – Boiler Room Mix
- Bugseed – Bustle of Reality
August
This kind of light makes decisions easier, more black and white. Good versus bad, pure versus impure, aspiration versus collapse. Determined grim optimism versus self indulgent despair, wiping out any flaw or imperfection, hallucinating yourself into who you wanna be.
Juli
Dieses ist das Jahr in dem ich nach Japan reisen werde. Ich werde dreißig Jahre alt sein, wenn mein Flugzeug in Tokio landet, ich werde einen missglückten Versuch hinter mir haben, diese Reise anzutreten1. Ich bin kein sentimentaler Mensch und glaube nicht an Bestimmungen, Schicksal und ähnliche Kausalvereinfachungen. Aber ich habe mich hinreichend mit den Orten und Zeiten des Landes auseinandergesetzt und bin überzeugt, dass Japan bedeutsam und transformierend sein wird, un Rite de Passage.
Ich werde einige Tage in Tōkyō verbringen, mich in Daikanyama, Ginza und Harajuku verlieren. Dann werde ich einen Shinkansen nach Kyōto und weiter nach Ōsaka nehmen, um schließlich mit einer langsamen Bahn und einer Fähre einen Kai in Naoshima zu erreichen. Abgesehen von Tōkyō weiß ich keinen Ort auf der Welt, den ich dringender besuchen möchte.
Es fällt mir schwer, das Endes des Monats August abzuwarten. Ich kann es nicht erwarten, meinen Blick auf diese Orte und Konstellationen zu richten, meine Ausgabe von Yukio Mishima’s Kinkaku-ji an seinem Schauplatz zu lesen. Mirror-world, here I come.
2011 erfuhr ich in New York vom Reaktorunfall in Fukushima und stornierte alle Buchungen für Flüge, Hotels und Züge im Fenster meines Hotelzimmers in Manhattan stehend. ↩
April
Do something unique only you and nobody else in the world can do. Don’t call it art.
Januar
Er hätte jetzt gern noch einmal böse aufgelacht, kriegte aber kein Bein des Bösen auf den Boden mehr. […] Für den Fall einer etwaigen nächsten Hölle hier muss und werde ich, so der Höllor, mein Hirn vorher und fristgerecht zum Trocknen bringen, denn so, wie diesmal, ist es mir zu nass gewesen.
Dezember
Es bedeutet keinen Unterschied, ein bestimmtes Alter erreicht zu haben. Keine gestiegene Reflektionsfähigkeit oder größere Klugheit. Der Unterschied ist vielleicht, sicherer zu wissen, was man gelernt hat. Es bedeutet: Ruhig auf subjektive Wahrheit bauen. Niederschreiben. Dem Momentum folgen, in der Arbeit und in allem.
Es ist richtig, grobe Werkzeuge zu verwenden. Ideen nicht auszuarbeiten, sondern sie in einem rohen, unverzierten Zustand zu belassen. Schönheit nicht in der Ausarbeitung finden, sondern in Energie und Krassheit. Wach bleiben. An allem zerren.
Im Mission District (wo ich meinen Pullover fast verlor), in Porto, im Winter, auf dem Dach des Standard in Downtown LA, den Platz der Santa Maria Novella in Florenz betretend, verschwitzt im Sonnenaufgang, in Hamburgs obersten Stockwerk, über Zürich.
Intensität ist für mich immernoch [sic] der einzige akzeptable Wert. Eben weil alle anderen Werte Betrug sind. […] Stahl auf die Finger hauen, heiser zusammenbrechend schreien.
Oder, pathosfrei und noch richtiger: Strip it, boost it. Musik aus dem Jahr 2012.
Winter
- Adam Marshall – Chord Tracking (Remix MS)
- Onra – One for the Wu (alternate Version with ODB)
- Andy Stott – Night Jewel
- Claro Intelecto – New Dawn
- G.H. – Earth
- Nosaj Thing – Light #1 (Take Remix)
- Hyetal – Beach Scene
- Hate – Darkcore
- Scuba – July
- Smallpeople – Kind of Green
Frühling
- CFCF – Arctic
- Das EFX – Mic Checka
- John Roberts – Crushing Shells
- Claro Intelecto – Reformed
- Pachanga Boys – Time
- Army of God – Salvation (Spaventi d’Azzurro Remake)
- Einstürzende Neubauten – Meyou & Youme
- Oskar Offermann – Drive me Home please
- The Rolling Stones – Jumping Jack Flash
- DMX Krew – East Side Boogie
- Palisade – 18:30
- Einstürzende Neubauten – Selbstportrait mit Kater
Sommer
- The Hundreds in the Hands – Keep it Low (Andy Stott Remix)
- The Sight Below – Life’s Fading Light (Pantha du Prince Remix)
- Chet Faker – No Diggity
- Scuba – Never
- NZCA/Lines – Nazca
- Quasimoto – Broad Factor
- T. Keeler & Capablanca – Acido (Name in Lights RMX)
- Ital Tek – East District
- The Dharma – Plastic Doll (Instrumental Version)
- JJ Doom – Guv’nor
- Todd Terje – Inspector Norse
Herbst
- Einstürzende Neubauten – Ich gehe jetzt
- Studio – Life’s A Beach! (Todd Terje Beach House Mix)
- Yør – Rushed
- Steffi – Schraper
- Jan Jelinek – They, Them
- Fort Romeau – Kingdoms
- Andy Stott – Luxury Problems
- Reverso 68 – Piece Together (Todd Terje Spinning Star Remix)
- Hate – Pretty Boys Don’t Survive Up North
- Beacon – Feeling’s Gone (Fort Romeau’s Shibuya Edit)
- Joy Division – Transmission (1980 Martin Hannett Session)
- Andy Stott – Sleepless
Winter
- Covenant – Void
- Kreidler – Deadwringer
- Einstürzende Neubauten – Redukt
- Andy Stott – Edyocat
- alva noto – uni rec
- The Soft Moon – Zeros
- Redshape – Kung Fu
- K.Flay & Michna – LA Again
- Jane – Slipping Away
- The Soft Moon – Lost Years
- Bauhaus – Dancing
- Method Man & Raekwon — Meth vs. Chef
Es gibt eine Spotify-Playlist, der einige der besten Tracks fehlen.
Sets
- mnml sggs – Vril Special Mix
- Karlo Steel – Mix for Stylezeitgeist Magazine
- 100% Silk – Mix for Fader Magazine